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Jerusalem.MARIENQUELLE. 4. Route. 235 chen bedeckt; ein Abfluss geht gegen die tiefer liegende Siloaquelle
(S. 236). Robinson, Tobler u. a. schlüpften durch den Verbin-
dungsgang
zur Siloaquelle hinunter; derselbe ist sehr roh gearbeitet
und von ganz ungleicher Höhe, sodass man bisweilen auf allen
Vieren durchkriechen muss. Merkwürdiger Weise läuft der Gang
nicht in gerader Richtung, sondern macht Windungen; selbst kleine
Sackgassen finden sich darin, sodass es den Anschein hat, als ob
die Arbeiter öfters die Richtung verloren hätten. Die Entfernung
beträgt in gerader Richtung 335m, die Länge des Felsencanals 533m.
Sollte ein Tourist Lust haben, das Wagstück zu wiederholen, so
versehe er sich mit einer Laterne und entkleide sich.

Warren hat im Innern dieser Höhlung einen Schacht nach oben
entdeckt, der sich erweitert und gegen den Westen des Ophelrückens
hin in einem überwölbten Gemach von 12m Weite endet; dort
fanden sich Töpfe, Glaslampen u. a. Dieser Gang bot wohl einst
den vor den Römern flüchtenden Juden eine Zufluchtsstätte.

Die Marienquelle ist intermittirend; im Winter zur Regen-
zeit
strömt das Wasser drei bis fünfmal des Tages, im Sommer
zwei, im Herbst nur ein einzigesmal. Diese Erscheinung erklärt
sich so: Im Innern des Felsens befindet sich ein tiefes natürliches
Bassin, welches die von vielen kleinen Adern ihm zulaufenden
Wasser aufnimmt, um sie durch einen engen, fest umschlossenen
Canal weiter zu leiten. Der Canal beginnt etwas über dem Boden
des Bassins und steigt darin bis über die Fläche desselben empor,
um sich bis zur Ausflussöffnung wieder beträchtlich zu senken; bei
der Entleerung kommt daher das Gesetz des Hebers zur Anwendung,
vermöge dessen das Bassin, wenn es bis zur Höhe der Biegung des
Abflusscanals sich gefüllt hat, bis zur Höhe des Eingangs desselben
ausläuft. Man hat viel und oft darüber gestritten, welche Quelle
des Alterthums der Marienquelle entspricht. Einer Begründung
der letzteren Bezeichnung begegnet man erst im 14. Jahrhundert
in der Legende, dass Maria hier die Windeln ihres Söhnleins wusch
oder aus der Quelle schöpfte. Sie hiess auch Drachenbrunnen oder
Sonnenquelle, und man hat sie mit den verschiedensten alten Quellen
identificirt. Wir sind (mit Furrer) geneigt, sie für identisch mit der
Quelle Gichon zu halten (I Kön. 1,33). Man hat den Gichon im NNW.
und W. der Stadt gesucht (S. 245), aber wohl mit Unrecht. Der
Gichon konnte nicht in den Bereich der Mauern gezogen werden;
um das Wasser dem Feinde abzuschneiden und für die Stadt nutz-
bar
zu machen, liess Hiskia den Canal gegen das Tyropœon hin
graben, dort einen Teich anlegen und die obere Quelle verstopfen
(II Chron. 32, 30; II Kön. 20, 20). Das Becken beim Gichon nannte
man auch Königsteich (Neh. 2, 14). Die Quelle berieselte übrigens
auch die Baumgärten, welche schon zu Salomo’s Zeit (wie heute noch)
in diesem Theile des Thales einen erquickenden Anblick darboten.
Ein Weg führt von der Marienquelle nordwärts hinauf gegen die
SO.-Ecke der Tempelmauer.